Seit einigen Tagen werde ich immer wieder auf die ZDF-Zoom Sendung mit dem Titel „Mode zum Wegwerfen“ aufmerksam gemacht. Gestern abend habe ich sie mir endlich angesehen und war mir sicher, dass ich die Sendung mit euch teilen möchte.
ZDF-Zoom hat sich mit der Mentalität vieler Deutschen auseinander gesetzt und macht deutlich, dass wir immer mehr Kleidung für Billigpreise in Massen konsumieren, diese dann aber teilweise ungetragen wegwerfen. Es hat ja schließlich nicht viel gekostet. Sicherlich sollen mit dem Bericht „Mode zum Wegwerfen“ nicht alle über einen Kamm gescherrt werden, aber ich kann die These nur unterstützen. ZDF-Zoom hat sich Primark als Sündenbock rausgepickt, auch wenn sie andere Marken wie H&M oder Zara genau so erwähnen. Jedoch erobert das Phänomen Primark immer mehr Städte Deutschlands und macht Millionen mit gesundheitsschädlicher Kleidung und unglaublichen Arbeitsbedingungen für die Näherinnen.
Ich war in meinem Leben zwei Mal bei Primark. Einmal in England, Southhampton und in Dortmund in der Thier Galerie. Das erste Mal war es noch etwas besonderes. Jeder sollte zu diesem Zeitpunkt bei Primark gewesen sein. Aber auch da war es schon so, dass es in dem Geschäft stark nach Plastik und schlecht behandelten Stoffen roch. Man wusste ganz genau, unter welchen Bedingungen die Kleidung produziert wird und ging trotzdem rein. Beim zweiten Mal, war mir und meinen Freunden schon alles zu viel und wir gingen direkt wieder hinaus.
Meine Intention dieses Artikels ist es bestimmt nicht, irgendwem etwas verbieten (das kann ich ja so oder so nicht) oder verurteilen zu wollen. Auch ich kaufe bei Zara und H&M ein. Aber auch dort kann man sich Gedanken machen und in Maßen einkaufen. Sicherlich wäre es besser, solche Ketten komplett zu meiden, aber für viele von uns ist es preislich einfach nicht drin.Deshalb möchte ich den Anstoß geben, dass man sich bei jedem Kauf wirklich Gedanken zu dem Stück macht. Muss ich wirklich noch eine Strickjacke von H&M haben? Habe ich nicht eigentlich schon genug Blusen? Wieso spare ich mir nicht das Geld und kaufe in einem Geschäft, dem ich, was den Herstellungsprozess angeht, vertrauen kann und freue mich darüber, mich entschieden zu haben: Nachhaltig leben.
Investiere ich mehr Geld in Kleidung, habe ich in den meisten Fällen auch mehr davon. Sicherlich gibt es auch Marken, die ihre Kleidung für teures Geld verkaufen, es aber wie Primark unter unzumutbaren Umständen herstellen. Durch das Internet haben wir jedoch keine Ausreden mehr, das wir von alldem nichts wussten. Wenn wir wollen, können wir uns informieren und uns bewusst gegen Produkte entscheiden, die höchstwahrscheinlich nicht mal eine Saison überstehen.
Ihr solltet auch bedenken, dass die Produkte einer unglaublich schlechten Qualtität entsprechen. Sie werden mit ungesunden Zusätzen behandelt, welche Gifte ausströmen und dazu führen, dass Kopfschmerzen oder sogar Allergien ausgelöst werden. Da macht das Tragen doch nur noch halb so viel Spaß, oder?
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinen Worten und dem Hinweis auf die Sendung ein wenig nachdenklich stimmen. Es bringt keinem etwas, wenn wir uns mit billiger Kleidung zumüllen und sie am Ende vielleicht doch (ungetragen) wegwerfen. Vielleicht ist es auch einfach mal entspannend, wenn wir nicht immer den neuesten Trend mitmachen können, weil wir es uns vielleicht einfach mal nicht leisten können. Das ist doch auch OK so, oder?
Wie geht es euch mit diesem Thema? Macht ihr euch Gedanken, wenn ihr Shoppen geht? Achtet ihr vielleicht schon viel länger darauf und habt ein paar Tipps, wo man bedenkenlos einkaufen kann? Ich bin gespannt!
Ich freue mich so sehr über eure Kommentare! Genau die bestätigen mich noch einmal in meiner Denkweise und spornen mich an. Am Ende ist es gar nicht so schwer, bewusst zu konsumieren. Wie oft höre ich die Ausrede, dass die eigene Handlung ja doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Wenn wir jedoch den ein oder anderen mit unserer Lebenweise ein kleines bisschen inspirieren können, ist es das nicht mehr.
Ganz liebe Grüße!
Danke für diesen Post! Ich habe diesen Bericht auch nicht gesehen, denke aber schon länger darüber nach. Billig-Klamotten und deren Herstellung sind ja eigentlich nur ein Bruchteil der „Was-kümmert-mich-woher-meine-Konsumartikel-kommen-hauptsache-günstig“-Mentalität. Wenn ich darüber nachdenke, wie günstig man Fleisch und Wurst kaufen kann und mir bewusst mache, wer bei diesem Preis dann noch alles verdient hat (und es verdient irgendwer dran!), dann wird mir ganz schlecht. Nicht wundern müssen wir uns über einstürzende Kleiderfabriken in Indien und Schlachthofarbeiter, die wie Sklaven gehalten werden, usw. … Da wir uns nicht wundern müssen, sollten wir uns schämen. Oder unser Konsumverhalten ändern! Ich habe seit Januar 2013 keine neuen Klamotten (ausgenommen von 2 Funktionsshirts (teuer!) für meine Eifelsteig-Wanderung und einige Stücke Stoff, da ich selbst viele Klamotten nähe) gekauft – schließlich ist der Schrank voll. Darunter sind einige Teile, die wirklich ne Stange Geld gekostet haben, aber die ich auch seit mehreren Jahren habe. Selbst die Bluse, die ich zur Abifeier getragen habe, ist noch da … Außerdem, um auf die Billig-Hühnchen zurück zu kommen, kaufe nur noch Bio-Fleisch und -Wurst (wenig, weil halt teuer) und esse nichts Fleischiges mehr, wenn ich nicht weiß, ob es Bio-Ware ist. Mein kleiner Beitrag.
Liebe Grüße, Lizzy
Ich stimme dir voll und ganz zu Tanja! Seit dem ich auf den Konsum achte, egal ob Lebensmittel oder Kleidung, muss ich sagen, dass ich viel zufriedener bin, weil ich weiß wofür ich das Produkt gekauft habe und mich deshalb noch viel mehr auf den Einsatz damit freue. Verzicht muss ja nicht immer negativ sein.
Es geht ja nicht nur um die Qualität, sondern auch um die Arbeitsbedingungen und Herstellung der Kleidung. Ich habe im Februar damit angefangen bewusst auf Konsum zu verzichten. Ich meide H&M oder KIK, kaufe keine Kinderkleidung bei Lidl oder Aldi mehr. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, Kleidung aus Bangladesh zu kaufen.
Ich fange inzwischen sogar an die Firmenphilosophie meiner bevorzugten Hersteller von Kinderkleidung zu lesen. Man kann vieles ändern. Wir leben in einer schnellen Wegwerfgesellschaft und man sollte sich vielleicht ab und zu fragen ob man das wirklich braucht, wenn man im Laden steht. Es wird ja auch jede Menge Essen in den Müll geworfen.
Liebe Clara, du sprichst mir aus der Seele. Ich denke, das hat auch etwas mit dem Alter zu tun. Je älter wir werden, desto mehr machen wir uns Gedanken über uns und unsere Umwelt. Mit deiner Größe bist du leider benachteiligt, was vielfältige und hochwertige Kleidung angeht, aber ich drücke dir die Daumen bei der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Sollte ich die Nadel durch Zufall finden, gebe ich dir auf jeden Fall Bescheid!
Liebe Grüße
Die Sendung habe ich noch nicht gesehen, aber das Thema beschäftigt mich auch.
Ich kaufe kaum noch Kleidung in letzter Zeit (immer nur wenn ich wirklich was brauche), weil mich das auch so stört! Wenn ich in die Stadt gehe – überall nur die großen Ketten. Bei H&M gehe ich schon gar nicht mehr rein – auf Polyacryl-Pullis und -Blusen und 5-Euro-Shirts, die sich nach 3 mal waschen verdrehen kann ich verzichten. Leider kann ich schlecht im Internet bestellen, da ich eine etwas spezielle Figur habe (Ich bin sehr groß, über 1,80).
Ich suche immer nach Marken, die faire und ökologisch vertretbare Mode anbieten. Modisch und schick sollte es aber auch sein, mein Äußeres ist mir wichtig.
Ich kaufe lieber einen guten Pulli für 100 Euro als vier schlechte für 25. Bzw. bei Primark wahrscheinlich zehn extrem schlechte (wegwerf-)Pullis für je zehn Euro.
Also… ich suche auch nach wie vor die Nadel im Heuhaufen. ;-)
Liebe Grüße
Clara