Bier selber brauen. Geht das? Ja das geht. Das wusste ich bis vor kurzem auch nicht. Auf dem Holy Shit Shopping Markt in Hamburg letztes Jahr im November haben wir neben vielen anderen schönen Ständen den Stand von der Braubox gefunden. Und mit dieser feinen Braubox haben wir nun unser Glück beim Bier brauen versucht. Ich kann euch sagen, es hat sehr gut geklappt und wir haben nun ein ganz besonderes Bier zu Hause. Zumindest einen Teil davon.. Der Rest wurde von Familie und Freunden schon weggetrunken.
Wir haben schon immer lieber Bier anstatt Wein getrunken. Auch wenn es immer noch total hip ist Wein zu trinken, konnten wir uns nie so richtig dafür begeistern. In den letzten Jahren haben wir die unterschiedlichsten Biere probiert und immer mal wieder die Augen nach besonderen Sorten aufgehalten. Als wir dann die Braubox entdeckten, war die Entscheidung schnell gefallen, dass wir uns im Bier brauen versuchen möchten. In der Braubox sind fast alle Geräte und Zutaten enthalten, die man benötigt, um Bier selbst zu brauen. Einzig die großen Kochtöpfe und ein Trichter musste unsere eigene Küche hergeben. Der Erstellungsprozess vom Bier dauert insgesamt 4 Wochen. Im Nachhinein fand ich es ehrlich gesagt sogar ganz schön, dass sich der Prozess etwas gezogen hat. Das Brauen des Bieres hat uns zwei schöne Sonntage in der Küche beschert und ich muss sagen, dass es wirklich interessant war, zu sehen, wie das eigene Bier hergestellt wird. Die Braubox kann man mit den Zutaten für verschiedene Biere wie Dunkel, Hell oder Pale Ale kaufen. Wir haben uns für letzteres entschieden und es vor vier Wochen gebraut. Wie das Bier gebraut wird, erklärt euch nun der Lieblingsmann, da er den Vorgang des Brauens irgendwie doch besser beschreiben kann. Dem habe ich auch das tolle Video und das bezaubernde Intro zu verdanken! Vorhang auf:
Im Großen und Ganzen wird das Bier in 5 Schritten hergestellt:
1. Das Maischen
Beim Maischen wird die Malzmischung (Schüttung) mit heißem Wasser gemischt, sodass sich aus den Malzen das Zucker lösen kann, welcher später mit Hilfe der Hefe in Alkohol gewandelt wird. Je nach Rezept und Art des Bieres muss hierbei die Temperatur (bei unserem Page Ale 68°) der Maische über eine längere Zeit (60 Minuten) gehalten werden (Rasten), um zum Schluss die Maische auf 78°C zum „abläutern“ zu erhitzen. Womit wir zum nächsten Schritt, dem Läutern kommen.
2. Das Läutern
Läutern bedeutet, dass wir das Malz und die Flüssigkeit (genannt Würze) durch ein Sieb voneinander trennen und mit Hilfe der Würze den verbliebenen Restzucker aus dem Malz waschen. Dafür haben wir die heisse Würze gleichmässig über das im Sieb liegende Malz laufen lassen. Das Malz hat an dieser Stelle seinen Dienst getan und kommt zur Seite. Die verbleibende Würze wird im nächsten Schritt gekocht.
3. Das Würzekochen mit Hopfen
In diesem Schritt kommt der Hopfen ins „Bier“. Er sorgt für das würzige Aroma und die Bitterstoffe die das Bier zum Bier machen.
Hierzu wird die Würze auf knapp über 100° erhitzt und für 90 Minuten gekocht. Nach 10 Minuten wird der erste Teil Hopfen hinzugegeben, der restliche Teil folgt nach 80 Minuten.
Durch das Kochen sind alle Keime in der Würze abgetötet worden. Ab jetzt ist darauf zu achten, dass alles, was mit der Würze in Berührung kommt, vorher ausreichend desinfiziert wurde.
Damit der Hopfen nicht weiter nachbittert, muss der Topf mit der Würze schnell in die Spüle mit kaltem Wasser, um alles auf unter 25°C abzukühlen. Danach kann das Bier in die Gärflasche abgefüllt werden.
4. Die Gärung
Zur Würze in der Gärflasche gesellt sich nun die Hefe, welche den gelösten Zucker zu gleichen Teilen in Alkohol und in Kohlensäure umwandelt. Nach dem Zugeben der Hefe, alles ordentlich durchschütteln, damit die Hefe genug Sauerstoff bekommt, um sich zu vermehren und mit ihrer Arbeit zu beginnen. Auf die Gärflasche kommt ein sogenannter Gärspund, der zwar die entstehende Kohlensäure aus der Flasche entweichen lässt, dabei aber von aussen nichts (z.B. Keime) in die Flasche lässt. Die Gärung dauert eine Woche bei Zimmertemperatur und Dunkelheit (im Schrank unter der Spüle).
Nach einer Woche kann unser Jungbier in die Flaschen wandern.
5. Die Flaschenreifung
Über einen Schlauch und eine Handpumpe wird unser Jungbier aus der Gärflasche in einen Topf mit einer Zuckerlösung gepumpt. Diese erneute Zuckerzugabe ist nötig, da die Hefe bei der Gärung den gelösten Zucker umgewandelt hat, aber da die Gärflasche Drucklos ist, konnte sich die Kohlensäure nicht im Bier anreichern. Dies geschieht nun die nächsten 3 Wochen in den Flaschen. Dazu haben wir fleissig Bügelflaschen gesammelt.
So, habt ihr alles verstanden? Wenn nicht, ist das nicht so schlimm, wir haben euch nämlich ein kleines Video gezaubert. Wundert euch nicht, mal sind meine Hände zu sehen, mal die von dem Lieblingsmann. Wenn ihr mögt, könnt ihr mir gern einen Kommentar hinterlassen und Feedback zum Video da lassen. Ich würde mich sehr freuen! In Zukunft wird es wahrscheinlich des öfteren Videos auf dem Blog geben – wenn ihr mögt.
Zurück zur Braubox. Wir sind ganz verknallt in unsere neue Anschaffung und letzten Sonntag wurde bereits ein neues Bier angesetzt. Das Irish Stout steht schon unter der Spüle und gärt vor sich hin. Unsere Familie war sehr begeistert von dem Bier und es wird bei uns in Zukunft wohl regelmäßig selbst gebrautes Bier geben. Wenn ihr euch für Craft Beer begeistert, ihr ein wenig Geduld habt und gern selbst welches brauen möchtet, kann ich euch die Braubox sehr empfehlen. Aus den Materialien, die in der Braubox dabei sind, erhält man zwar „nur“ 4 Liter, aber für ein besonderes Bier zu einer besonderen Gelegenheit ist es genau die richtige Menge. Die Zutaten kann man in dem Online-Shop aber auch in anderen Online-Shops nachbestellen und sich so ganz eigene Mischungen zusammen stellen.